Achillessehnenriß – wenn die stärkste Sehne im Körper reißt …

Und täglich grüßt das Murmeltier.

Es ist etwas mehr als 10 Jahre her, da hatten wir ein recht wichtiges, denn letztes Saisonspiel, in dem es um nichts anderes als den Aufstieg ging. Für den Gegner, SSV Ulm hingegen ging es gegen den Abstieg, nur eine Mannschaft konnte am Ende feiern, wir bereiteten uns gewissenhaft auf dieses wichtige Spiel um den Aufstieg in die 2. Bundesliga vor, und so lief das Spiel dann auch:  Kurz vor der Pause, beim Spielstand von 5:2 für uns, und dem Versuch von mir mein bereits viertes Tor zu erzielen tat es einen lauten Knall als würde mein Gegenspieler mir mit voller Wucht seinen Schläger in die Hacken hauen, doch leider war kein Gegenspieler in nächster Nähe … Ich fiel zu Boden, der Schmerz war enorm, nach einiger Zeit am Boden wurde mein Fuß untersucht und die Ferse konnte man ca. 45 Grad nach außen und innen anwinkeln – kein sehr appetitlicher Anblick … Die Achillessehne des linken Fußes war gerissen, sportlich gesehen mal glatte 6 Monate auf Eis gelegt, schlimmer als jede Knieverletzung, Kreuzbandriß oder sonst irgendwas…  Wir gewannen das Spiel damals übrigens mit Ach und Krach 10:9 und sind aufgestiegen, aber das half mir auch nicht so recht in den nächsten Wochen und Monaten – 6 Wochen Gips und danach noch ca. 6 Wochen leichte bis mittlere Schmerzen beim gehen und „bewegen“, an Sport war ja kein Gedanke zu verlieren….
So nun ist es drei Woche her und es ist in der tat nochmal passiert, diesmal die andere Seite: Der rechte Fuß und ich merke jetzt nach 3 Wochen, was das eigentlich vor 10 Jahren für eine Tortur war – ich habe es scheinbar regelrecht aus dem Hirn gestrichen, wenig ist hängen geblieben. Aber jetzt nach 3 Wochen muss ich sagen, es ist katastrophal, man könnte meinen toll krankgeschrieben, aber nicht wirklich krank sein, das ist ein Problem. Zu viel Bewegung schafft Schmerzen, Bein nicht hoch lagern schafft Schmerzen … Auf dies aufpassen, auf jenes aufpassen. Fast alles vergessen von damals ….

Der Reihe nach:
Nach dem Tempowechsel, bzw. „Impuls“ wie es das Krankenhaus so schön geschrieben hat und dem Knall, den in der tat umstehende Leute gehört haben und als nicht angenehm zu hören empfanden, war es diesmal etwas anders interessanterweise: Der Fuß selber war relativ stabil, die Hoffnung auf einen Anriss groß, doch dies bestätigte sich nicht, scheinbar hat irgendein seitliches Band den Riss überlebt und den Fuß relativ stabil gehalten.

Beim Orthopäden angekommen kam aber die Ernüchterung: Natürlich war es ein Riss und eine Operation ist unumgänglich, langsam kamen wieder Bilder von damals, wie ich oben bereits schrieb. Aber noch nicht so schlimm wie es aktuell wirklich ist.
Danach ab ins Krankenhaus, und sozusagen Check In machen und Voruntersuchungen über sich ergehen lassen, auch nicht gerade meine Lieblingssportart. Aber was muss das muss. Natürlich wieder für Vollnarkose entschieden, um Himmels Willen, ich will doch nicht mitbekommen wenn die da unten rumschnippeln.
Der nächste Tag war gekommen, der Tag der OP, bereits morgens um 6.30 Uhr auf Station melden und einweisen und das, ich nenne es mal, übliche Prozedere, ab ins Bettchen, vorher bereits die OP Kleidung angezogen und irgendwann im Laufe des Vormittages ging es dann los. Während mir die Narkosemittel verabreicht wurden, wurde mir bereits ein Gips gebaut, ich konnte noch fragen wieso dies bereits vorher geschieht, woraufhin ich als Antwort erhielt, damit es nach der OP schneller zu gemacht werden kann. Der Narkosearzt gab dabei zur Schwester Anweisung welche Mittelchen nacheinander mir eingeflößt wurden. Jetzt wird es schwammig: Nach dem zweiten oder dritten Mittel wurde es mir schummrig was ich noch sagte und dann fiel ich in einen schönen langen Schlaf … dachte ich …. Eine Zeit später wachte ich auf und lag im Bett und hustete, hatte ich doch einen trockenen Hals. Ich bekam Wasser und merkte dass „fertig“ war und nicht nur im falschen Film war und geträumt habe …

Der erste Gips nach OP - sehr schwer

Der erste Gips nach OP – schwer aber praktisch, da hinten offen zur Wundversorgung.

So das war noch das Angenehme, anschließende Wundversorgung und Spritzen etc. die ich täglich im Krankenhaus bekommen habe sind kein Ding. Aber nun ist es eben so, nachdem ich dann bereits nach 2 Tagen wieder entlassen wurde, muss ich mich jeden Tag mit so einer verdammten Spritze selber in den Bauch spritzen. Punkt 1: Ich hasse Spritzen. Punkt 2: Ich hasse es Spritzen vom Arzt zu bekommen.  Es ist fast eine kleine Phobie – und was muss ich tun: Jeden Abend geben ich mir so einen Thrombose-Spritze in den Bauch – es ist jedes Mal ein Kampf und kostet enorm Überwindung mir die selber reinzuhauen …

Auf Krücken gehen ist an sich nichts dramatisches und geht eigentlich recht gut, doch es ist eine enorm andere Belastung mit Arm und Oberkörper sich fortzubewegen anstelle mit den Füßen, inzwischen habe ich brutale Schmerzen in den Schultern, bzw. der Muskulatur, so dass mir jeder Weg inzwischen mit Krücken mehr als schwer fällt, doch den ein oder anderen Termin muss man eben doch wahr nehmen – und wenn es nur zur „Nahrungsaufnahme“ dient.

Nähte sind entfernt worden nach 2 Wochen

Nähte sind entfernt worden nach 2 Wochen

Letzte Woche, also nach 2 Wochen des ersten Spitzfußgipses war ich dann wieder beim Orthopäden zur Nachbehandlung: Die Fäden wurden gezogen: Ich glaube 14 mal hat es mehr als schmerzhaft gezogen, lecker, aber wenigstens habe ich einen neuen Gips erhalten und zwar diesmal einen leichten Kunststoffgips, der wirklich deutlich leichter ist und zu mehr Bewegung verleitet, was aber genau bei mir das Problem mit den Schulterschmerzen bereitet hat. Angenehm ist er – und in einer Woche werde ich wohl nicht den nächsten Gips in quasi normaler Fußstellung bekommen, sondern diesen Schuh, der so in etwa aussieht wie ein Skischuh, mit dem man dann auch wieder Belastung auf den Fuß kommen lassen kann, da bin ich mal gespannt – beim ersten Riss hatte ich keinen Schuh.

Kunststoffgips - Sehr leicht aber stinkt schnell

Kunststoffgips – Sehr leicht aber stinkt schnell

Weitere unschöne Nebeneffekte: Der Gips darf nicht nass werden, d.h. Duschen nicht wirklich möglich. Körperreinigung sieht bestimmt lustig aus: Ab in die Badewanne, kaputter Fuß wird rausgehängt, und dann halt im Sitz-Liegen mehr oder minder abgeduscht. Ich will ehrlich gesagt nicht riechen wie mein rechter Fuß im Moment stinkt, nach jetzt gut 3 Wochen in Wasser … Und zu allem Überfluß noch die bombastischen Temperaturen, die in den letzten Wochen für Hitzerekorde deutschlandweit gesorgt haben und dem damit verbundenen Schwitzen ….

Nächsten Montag  wird dann nun der Kunststoffgips entfernt und ich bekommen diesen angepassten Skischuh, da bin ich mal gespannt wie das weitergeht, hatte ich doch auf der anderen Seite keinen Schuh, sondern 6 Wochen Gips. Angeblich soll man damit sogar mit Krücken laufen können und zum Waschen ohne Probleme abnehmen können…

1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar zu Hans Spalter Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.