Sang- und klanglos ausgeschieden

Der begehrte WM Pokal

Das war es nun – die Weltmeisterschaft 2018 in Russland ist für die deutsche Nationalmannschaft mit der 2:0-Niederlage gegen Südkorea beendet – und das ganze sogar durchaus verdient. Heute fiel auch wieder auf, dass Jogi Löw wieder auf Sami Khedira und Mesut Özil vertraute und schon war der Spielfluss sowas von dahin. Aber nun gut, das sind eben einsame Entscheidungen des Bundestrainers und keiner traut sich da was zu sagen, weil er sonst wohl gehen kann. Löw’s Lieblingsschüler Özil und Khedira hingehen haben bei dieser WM dem deutschen Spiel ihren Stempel aufgedrückt – aber im negativen Sinne.

Klar kann man ein Ausscheiden nicht an zwei Spielern dingfest machen, doch war es schon so, dass diese beiden sich besonders hervortaten, was die Forcierung dessen angeht. Einen Khedira uind Özil nach einem Spiel wie gegen Mexiko und der Pause gegen Schweden wieder spielen zu lassen, war schon eine sehr riskantes Unterfangen, sah man doch gegen Schweden, dass es zumindest etwas besser wurde ohne diese beiden. Und es war eben auch so, Khedira war anwesend auf dem Platz – mehr aber prinzipiell auch nicht. Von Özil war nichts zu sehen, lediglich „tolle“ Querpässe, keine Pässe in die Spitze, obwohl Bela Rethy vom ZDF von einer Leistungssteigerung sprach, bin ich immer noch auf der Suche, wo er diese gefunden hat. Einen sogenannten „tollen“ Pass in die Tiefe hat er gemacht, laut Rethy, allerdings war dieser für keinen Spieler zu erreichen und es gab Abstoß. Da ist schon auch viel Lobbyarbeit dabei, die für Özil und Co. hier ablaufen, aber nun gut. Der Wechsel von Khedira war folgerichtig, der von Özil hat gefehlt. Aber und nun kommen wir zum nächsten Problem: Man kann doch keinen schwächelnden Müller für einen durchaus phasenweise ordentlichen Leon Goretzka bringen – aber doch – Jogi Löw kann … aber warum?

Gomez-Kopfball nach Flanke Kimmich

So hätte es öfter laufen müssen: Gomez-Kopfball nach Flanke Kimmich

Zum Siegen verdammt

Nach 60 Minuten war klar, dass Deutschland zum Siegen verdammt war und es wurde schlimmer. Positiv überraschte für mich die neu geordnete Innenverteidigung: Hummels machte das mit Süle richtig gut. Das Fehlen von Boateng war nicht zu spüren, vielleicht sogar gut so, konnte er sich doch mehr auf seine Mode konzentrieren und die beiden aufs verteidigen. Jonas Hector spielt meiner Meinung nach bärenstark, während Kimmich ordentlich spielte, aber in meinen Augen eben überbewertet wird.

Gleiches gilt für Toni Kroos – auch von ihm war eher wenig zu sehen, aber gut, manche Spieler sind eben gesetzt – auch wenn man es nicht verstehen musste.

So war es eben der Fall, dass die Deutschen mit wenigen wirklich aktiven Spielern auf dem Platz waren und das ganze Spiel etwas wirr aussah, und so kam es wie es kommen musste: Südkorea veredelte nach einer Ecke einen Ball zum 0:1.  Der Drops war gelutscht. Da konnte auch nicht der wieder eingewechselte Julian Brandt oder Marco Reus und Timo Werner etwas ändern. Bei zu vielen namhaften Ausfällen auf dem Platz können das wenige nicht kompensieren.

Y.-G. Kim erzielt das 0:1

Y.-G. Kim erzielt das 0:1 auf Vorlage Tonio Kross (wiedermal)

Trainerfrage

Und hier ist eben der Ansatz: Muss die Trainerfrage gestellt werden? Jogi Löw hat seinen Vertrag kurz vor dem WM bis 2022 verlängert. Aber schafft er den Umbruch? Schafft er es seine „Erbhof-Spieler“ Özil, Khedira und auch Spieler wie Kroos oder auch Müller auszutauschen? Vermutlich nein, und mit solchen Spielern, v.a. den ersten beiden wird kein Blumentopf mehr zu gewinnen sein. Löw hat seine ganz eigene Vorstellung, und er wird sich sicherlich was dabei gedacht haben, aber ich denke er verlässt sich nicht immer auf die objektiv bestmögliche Aufstellung, sondern eher auf persönliche „Machenschaften“ und „Liebhabereien“. Da spielt nicht immer der Leistungsgedanke die erste Geige und genau das ist an sich der Ansatzpunkt: Es müsste wesentlich mehr auf die Leistung der Spieler geachtet werden, es ist nicht nachzuvollziehen, einen Sane daheim zu lassen mit der Begründung „es sei knapp gewesen gegenüber Brandt“ – für mich hätte eher die Frage lauten müssen: Wen muss ich noch draußen lassen für Sane? Özil, Müller, Khedira oder einen Verteidiger? Anstelle beide mitzunehmen nimmt er nur einen erfrischend unkompliziert spielenden jungen Spieler mit. Die haben nicht umsonst den Confed-Cup gewonnen – die sind hungrig gewesen, Özil und Co. nicht, aber gut. Die Lehren werden aber wohl nicht gezogen, sondern eher von unglücklichen Umständen gesprochen, die um Ausscheiden geführt haben. Einzelne Spieler an den Pranger zu stellen und mal rauszuschmeißen kommt ja nicht in Frage, man könnte ja das Ego des Spielers verletzen …

Fazit

Ich sag nur soviel, unabhängig von der Leistung: Spiel 1 und Spiel 3 jeweils mit Özil und Khedira wurden verloren. Spiel 2 ohne Özil und Khedira wurde gegen den Gruppensieger (das muss man dazu auch noch sagen) gewonnen.

 

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