Bundesliga pervers: Streitschlichter Sandro Wagner

Selten so ein Spiel gesehen, wie gestern Abend zwischen Eintracht Frankfurt und TSG Hoffenheim. Selten so eine schwache Schiedsrichterleistung, mit dermaßen vielen Fehlentscheidungen gesehen, wie in diesem Spiel. Selten so eine Anhäufung von Unsportlichkeiten und Fouls gesehen wie genau in diesem Spiel. Und mitten drin: Sandro Wagner – der Inbegriff der Unsportlichkeit – doch was mich richtiggehend die Augen rieben ließ nicht als Provokateur, Aggressor oder Treter, nein, sondern ganz im Gegenteil: Als Mediator, als Streitschlichter als Vernunftmensch. Was war nur passiert?


Schiedsrichter Christian Dingert hat es schon in den Anfangsminuten verpasst für eine klare Linie zu sorgen, er ließ bei allen Entscheidungen, in der ersten Halbzeit die Karten stecken, und da hätte es, zumindest einmal, auch rot geben können. Da ist dann doch wieder zu sehen, dass die Frankfurter Eintracht einfach nur eine unsympathische Truppe ist, einen Trainer hat, der auf Fair Play macht, aber mit dem Messer zwischen den Zähnen die Spieler auffordert in die Zweikämpfe zu gehen, um den Gegner den Schneid abzukaufen. Das kam sicherlich nicht von einem Spieler, oder Betreuer, dies kam sicherlich aus dem trainerstab, denn so kollektiv, wie die Spieler der Eintracht gegen die Spieler der TSG Hoffenheim „vorgegangen“ sind, kann dies kein Zufall sein. Klar, auch die Eintracht hat ihre „Unsports-Kandidaten“, und klar auch, dass einer von Ihnen mit dem Müll begann: Haris Seferovic hätte schon nach wenigen Minuten gelb bekommen müssen, spätestens dann aber, als Marco Fabian ungestüm, und die Verletzung des gegnerischen Torwarts in Kauf nehmend, auf den TSG-Keeper Oliver Baumann eingrätschte, hätte es schon nicht mehr nur gelb sein müssen, sondern schon etwas rötlicher gefärbt sein dürfen, was machte aber Christian Dingert? Er ermahnte jeweils nur – wie quasi die gesamte erste Halbzeit … Da konnte sich ein Szabolcs Huszti, ein Omar Mascarell mehrmals hervortun und einen Gegner treten oder taktisches Foul begehen ohne wirkliche Bestrafung. Höhepunkt war der nicht gegebene Platzverweis für David Abraham, der Sandro Wagner mit Anlauf und voller Wucht den Ellbogen ans Jochbein rammte und anschließend selber den sterbenden Schwan markierte: Doppelte Unsportlichkeit – Dingert fiel drauf rein: Freistoß für die Eintracht – naja, wenigstens der DFB hat noch die Chance einen solchen Rambo für einige Spiele aus dem Verkehr zu ziehen …

Zerfahrenes Spiel

Dementsprechend war auch das Spiel, mit einem Wort: zerfahren. Kein Spielfluß, denn das nächste Foul wartete schon. Trotzdem, oder gerade deswegen, war das Spiel auch so faszinierend: Wann gibt es das nächste Foul? Wie viele Finger hat Christian Dingert um zu zeigen, dass es bereits X-Mal war und nun Schluss ist – ohne natürlich eine Karte zu zeigen. Und er schaffte es in einer unglaublichen Souveränität (Achtung Ironie) das Spiel ohne Karten die die Halbzeit zu bringen. Schiedsrichter-Experte Markus Merk, am Sky-Telefon, der für gewöhnlich eigentlich immer ein gutes Wort für die Schiedsrichter einlegt, wusste auch nicht mehr wirklich was zu sagen, außer dass Dingert komplett neben der Kappe stand.

Rambo Wagner

Die Fouls gingen immer wieder gegen TSG-Stürmer Wagner, aber interessanterweise ließ er sich nicht drauf ein, provozierte nicht, hatte sogar Verständnis für das armselige verhalten seiner Gegenspieler, er flippte nicht aus, nach dem Ellbogenschlag, sondern blieb stets ruhig – man könnte meinen er stand während des Spiels unter Beruhigungsmittel, so kennt man ihn gar nicht. Ich mag ihn nicht wegen seiner provozierenden, aggressiven Art, doch gestern – gestern war irgendwie alles genau anders herum – und er ließ sich 90 Minuten nicht darauf ein … trotzdem erhielt er von Dingert gegen Ende des Spieles sogar eine gelbe Karte wegen eines taktischen Fouls – klar vertretbar, aber im Gesamtkontext des Spieles absolut überzogen. Wagner nahm sogar seine Gegenspieler noch in Schutz, bei Rudelbildungen schob er Spieler bei Seite an stelle mit zu „rudeln“ …

David Abraham Ellbogenschlag gegen Sandro Wagner: Aber er durfte weiterspiele.

David Abraham Ellbogenschlag gegen Sandro Wagner: Aber er durfte weiterspiele.

Comedyfaktor hoch

Ein unterhaltsames Spiel war es zwar nicht auf sportlicher Ebene, doch hatte es trotzdem eine große Faszination dieses Spiel zu sehen und man war irgendwie gefesselt davon. Dass es am Ende dann 0:0 ausgeht ist irgendwie klar gewesen. Aber trotzdem war es eine interessante Freitag-Abend-Unterhaltung.

Verbales Nachtreten von Alex Meier

Alex Meier Fußballgott ist eigentlich ein vernünftiger und guter Fußballer, doch seine Interviews nach dem Spiel sind deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Er stellte klar, bezugnehmend auf Sandro Wagner, dass er mit solchen Aktionen rechnen müsse. Indirekt ist das wie das zugeben, dass die Frankfurter es vor allem auf ihn abgesehen haben und das auch noch mit Absicht getan haben, noch ein weiterer Indiz dafür dass Niko Kovac hinter dieser unsportlichen Hetzjagd steckt – ich meine – wäre ja an sich nichts ungewöhnliches, war er auch als Spieler, nicht gerade einer der den Fair-Play-gedanken lebte. Aber Alex Meier hat meiner Meinung nach mit seinen Aussagen nach dem Spiel sehr viel Kredit verspielt. Ich hoffe, dass diese Aussagen, wie auch einige Taten nicht einfach so im Raume stehen bleiben, sondern auch Folgen nach sich ziehen. Klar von Vereinsseite her nicht, denn das war ja so gewollt, aber evtl kann der DFB mal wieder eingreifen und die ein oder andere Sperre aussprechen …

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